Nizza & Monaco

Das Osterwochenende, genauer gesagt die Zeit von Gründonnerstag bis Ostersonntag, verbringen wir an der Côte d’Azur. Unsere Unterkunft befindet sich in Nizza im Stadtteil Riquier, da dieser sehr gut an das Verkehrsnetz angeschlossen ist. Gerade einmal zehn Gehminuten entfernt vom Hotel befindet sich der Bahnhof Gare de Riquier, von welchen aus wir am Ostersamstag einen Tagesausflug nach Monaco unternehmen werden. Die Tickets haben wir bereits online gebucht und ausgedruckt. Pro Person kostet dieses für Hin- und Rückfahrt gerade einmal 7,00 Euro (Stand: 04/2019). Wir freuen uns schon sehr auf den Tag im Fürstentum Monaco.

Nizza (Anreisetag)

Am frühen Donnerstagmorgen geht die Reise am Airport Hamburg los. Da es keinen günstigen Direktflug nach Nizza gibt, haben wir einen etwa dreistündigen Aufenthalt in Brüssel, um dann unser Reiseziel Nizza gegen 12:30 Uhr zu erreichen. Der Flughafen von Nizza liegt etwas außerhalb der Stadt, ist aber gut an das öffentliche Verkehrsnetz (Bus und Tram) angeschlossen. Direkt vorm Terminal ist die Haltestelle der Tramlinie 2, welche wir auch zunächst nutzen. Das Single Ticket, welches ab Entwertung für 74 Minuten gültig ist für beliebig viele Fahrten und Linien, kostet gerade einmal 1,50 Euro (Stand: 04/2019) und ist damit unschlagbar im Preis. Wir müssen zwar einmal an der Haltestelle Magnan von der Tram in den Bus umsteigen, dafür können wir mit diesem aber die gesamte Strecke in Richtung Zentrum auf der Küstenstraße entlang der Promenade des Anglais fahren und den Blick auf die Bucht und das türkisblaue Wasser genießen. Die Busfahrt endet am nördlichen Rand der Altstadt an der Station Cathédrale – Vieille Ville. Von hier aus sind es noch knapp 15 Gehminuten zum Hotel.

Nach einem kurzen Ankommen, Auspacken und Rasten auf dem Hotelzimmer, machen wir uns auf zu einem Spaziergang in Richtung Port de Nice. Hierbei kommen wir zunächst zur Kirche Notre Dame du Port, welche ihren Standort direkt am nördlichen Hafenbecken hat. Die Kirche ist umgeben von symmetrisch angeordneten neoklassizistischen Gebäuden mit schönen Arkadengängen. Die Kirche sollte den Hafen beschützen, Seefahrer vor ihrer Abreise segnen und die Fischer nach der Heimkehr empfangen.

Nach einer kurzen Innenbesichtigung der Kirche umrunden wir vom östlichen Zugang her das Hafenbecken bis zur westlichen Mole und bestaunen die schönen Yachten, die im Hafen liegen. Danach geht es vorbei am Monument aux Morts, welches an den Ersten Weltkrieg erinnert, um die Südspitze des Schlosshügels herum. Was nun folgt ist eine sportliche Herausforderung: es geht über zahllose Stufen den Schlosshügel (Colline du Château) hinauf. Während des Aufstiegs kommen wir auf etwa halber Strecke zum Aussichtsturm La Tour Bellanda. Der Bellanda-Turm mit seinem hübschen Schilderhäuschen, dessen Dach in der Sonne schön glänzt, steht an der Stelle einer Festung, die unter Ludwig XIV. abgerissen wurde. Von der Terrasse aus, die mit Keramikmosaiken mit griechischen Motiven belegt ist, hat man einen wunder baren Panoramablick über die Altstadt, die Bucht und das Umland von Nizza.

Den Stufen weiter folgend geht es hinauf zum Parc de la Colline du Château. Die Parklandschaft wurde ab 1828 angelegt und bietet auf seiner Ostseite einen traumhaften Blick auf den Hafen. Auf der Nordwestlichen Seite des Parks befindet sich der höchste Aussichtspunkt, die Terrasse Frédéric Nietzsche. Unterhalb der Terrasse befindet sich die Cascade de la Colline du Château, ein im 19. Jahrhundert künstlich angelegter Wasserfall, der vom Fluss Vésubie gespeist wird. Er ist am Abend sanft beleuchtet und ein beliebtes Fotomotiv.

Am Nordausgang führen steile Straße und Stufen hinab in Richtung Hafen, von wo aus wir uns dann auch auf den Rückweg zur Unterkunft machen, um am nächsten Tag fit und energiegeladen für unsere Tour durch Nizza, insbesondere durch die Altstadt zu sein.


Nizza (Tag 2)

Den heutigen Tag nutzen wir für Erkundungen des Stadtzentrums sowie der Altstadt von Nizza. Von unserer Unterkunft aus ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis zur ersten Sehenswürdigkeit, dem Kongresszentrum Acropolis. Es beherbergt verschiedene Kongresse, Messen, Konzerte, Opern, Produktionen von Shows und Ausstellungen. Dort fand auch das Davis-Cup-Finale 1999 statt, bei dem die Hauptversammlung in einen temporären Tennisplatz umgewandelt wurde.

Von hier aus geht es weiter in südlicher Richtung. Durch den kleinen Park Jardin Francis Giordan, wo sich ein Kinderspielplatz befindet, geht es in den auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegenden Park Jardin Sacha Sosno. Der Park selbst ist sehr schon bepflanzt und bietet eine Menge Sehenswertes fürs Auge. So befindet sich hier unter anderem auch die Bibliothek Louis Nucera, welche im wahrsten Sinne ein künstlerisches und architektonisches Meisterwerk ist. Der „Quadratschädel“ selbst, entworfen unter anderem von dem Architekten Yves Bayard und dem Nizzarder Skulpteur Sacha Sosno, ist nur für die Administration der Bibliothek vorgesehen. Seine unterirdische Fortsetzung aber bietet auf etwa 10 600 Quadratmetern weitaus mehr als nur Lesestoff. Insgesamt 340 000 Werke verteilen sich unter anderem in der Videothek, dem audiovisuellen Bereich.

Am südlichen Ende des Parks befindet sich das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Das Musée d'Art Moderne et d'Art Contemporain, kurz MAMAC, umfasst eine Sammlung von etwa 400 Werken aus der Zeit seit den 1960er Jahren. Dazu gehören unter anderem Werke der neuen Realisten Yves Klein, César, Arman, Niki de Saint-Phalle sowie der Pop Art-Künstler Andy Warhol und Tom Wesselmann.

Unweit des Museums für moderne Kunst befindet sich das Nationaltheater. Das 1989 aus hellem Marmor erbaute achteckige Nationaltheater von Nizza besteht aus einem Guckkastentheater mit 900 Plätzen (Saal Pierre Brasseur), einem Amphitheater mit 300 Plätzen (Michel Simon) und einem Probesaal und ermöglicht die Aufführung von allen Arten Theater. Die Theatersaison beginnt im Oktober und endet im Juni.

Von der gegenüberliegenden Straßenseite an erstreckt sich über den Place Masséna hinweg bis zur Pomenade des Anglais die Promenade du Paillon, ein etwas mehr als ein Kilometer langer Stadtpark, welcher Grünflächen, Sitzmöglichkeiten, Flanierwege, Holzskulpturen, Spielmöglichkeiten für Kinder und Wasserspiele für Einheimische und Touristen bietet. Hier nutzen wir eine der Sitzmöglichkeiten für eine Rast und beobachten das Treiben, das an uns vorbeizieht.

Über den Platz Leclerc und Miroir d’eau geht es weiter zum Place Masséna. Dieser Platz ist der zentrale Platz im Herzen von Nizza. Er ist sozusagen das Bindeglied zwischen dem modernen Nizza mit seinen Shoppingstraßen und der Altstadt. Der Platz wird umrahmt von mediterran anmutenden pastellfarbenden Häusern aus dem 19. Jahrhundert und ist gekennzeichnet von den schwarz-weiß gemusterten Steinen und auf Pfeilern sitzenden Kunstinstallations-Männchen.

Dem Stadtpark weiter folgend geht es durch den Jardin Albert 1er, wo sich das Theatre de Verdure befindet, ein Freilufttheater mit einer Kapazität von 1.850 Sitzplätzen oder 3.200 Stehplätzen. Es wurde 1946 vom Architekten François Aragon erbaut.

An der Promenade des Anglais angekommen folgen wir dieser in westlicher Richtung und kommen am Casino Ruhl vorbei sowie an den teuersten Hotels der Stadt wie zum Beispiel dem West-End Hotel und dem Hotel Le Negresco, welches ein 1912 eröffnetes Luxushotel im Stil der Belle Époque ist. Das Hotel verfügt über 96 Zimmer und 21 Suiten, wobei jedes Zimmer in einem anderen Stil eingerichtet ist.

Durch die Fußgängerzone Rue de France und Rue Masséna geht es an zahlreichen Geschäften und Lokalitäten vorbei, wo kulinarisch gesehen keinerlei Wünsche offen bleiben. Allerdings sind die Preise hier etwas gehobener. Nachdem der Jardin Albert 1er erneut durchquert ist, führt uns der Weg weiter in die Altstadt. Über die Rue St. Francois geht es zunächst am Rathaus vorbei zur Oper. Das Opernhaus im Herzen der Altstadt bedient die Sparten Ballett und Konzerte und bietet Platz für 1.195 Besucher. Gegenüber der Oper befindet sich die katholische Kirche Saint-Francois de Paule. Ihr Baustil mischt das spät piemontesische Barock und das Neoklassizistische.

Die Straße führt uns weiter zum Marché aux Fleurs, dem Blumenmarkt, welcher uns farbenprächtig empfängt. Hier bieten die Händler ihre bunten Blumensträuße zu moderaten Preisen an, ebenso wie Zitronen- und Limettenbäume. Dem Blumenmarkt schließt sich direkt der Obst- und Gemüsemarkt, der Fischmarkt und der Handwerksmarkt an. Hier gibt es sehr viel zu gucken.

Direkt am Cours Saleya befindet sich die zwischen 1747 und 1770 errichtete römisch-katholische Chapelle de la Miséricorde, die Kapelle der Barmherzigkeit. Diese ist auf jeden Fall eine Innenbesichtigung wert. Die kleine Kapelle präsentiert sich farbenfroh und beherbergt zahlreiche Exponate.

Nach so viel Sightseeing ist nun eine kleine Auszeit am Strand fällig. Hier genießen wir die wärmenden Sonnenstrahlen, die frische Brise und den Weitblick über das türkis-blaue Meer. Zudem gibt es hier mehr als genug flache Steine, um diese über das Wasser hüpfen zu lassen.

Nach dem Relaxen am Strand knurrt der Magen. Gegen den kleinen Hunger gibt es ganz klassisch einen Crêpes. Diese sind in der Altstadt je nach Topping ab 3,50 Euro zu bekommen (Stand: 04/2019).

Abschließend geht es zur 1650 erbauten Cathédrale Basilique Sainte-Réparate, die sich an der westlichen Seite des Place Rossetti befindet. Besonders sehenswert ist die bunt gemusterte Kuppel der Kirche. Neben der Kathedrale ragt zudem ein 1750 erbauter Glockenturm in die Luft.

Mit einem leckeren Eis in der Hand geht es aus der Altstadt heraus erneut in den Stadtpark zum Flanieren und Beobachten des Treibens. Dann verabschiedet sich so langsam die Sonne und es geht retour zum Hotel.


Monaco

Heute steht ein Tagesausflug nach Monaco an. Die bereits im Vorwege online gebuchten Bahntickets kosten pro Person und Strecke gerade einmal 3,50 Euro (Stand: 04/2019). Es geht vom Bahnhof Gare-Riquier direkt zum Bahnhof Gare Monte-Carlo. Die Fahrzeit liegt bei etwa 20 Minuten. Allerdings ist der Zug so gefüllt, dass die Passagiere dicht gedrängt in den Gängen bis zum Eingangsbereich stehen. Zumindest kann keiner umfallen.

Vom Bahnhof aus geht es über Treppen zum Place Sainte Dévote. Hier befindet sich eine schöne Skulptur zu Ehren von William Grover, Gewinner des Grand Prix mit Bugatti 35B am 14.04.1929. Auf den ersten Blick fällt sofort auf, dass die Vorbereitungen für das im Mai anstehende Formel 1 Rennen in vollem Gange sind: Leitplanken, Zäune und Tribünen werden errichtet. So geht es über den Boulevard Albert 1st, der im Rennen die Start- und Zielgerade bildet. Dieser führt zum Restaurant La Rascasse, wo sich ein weiteres Formel 1 Denkmal befindet. Dieses Denkmal ist zu Ehren des fünfmaligen Formel 1 Weltmeisters Juan Manuel Fangio errichtet und zeigt neben einer Statue es Weltmeisters einen Mercedes-Benz W196 aus dem Jahr 1955.

Nach einem kurzen Abstecher zum Yachthafen geht es über die Straße Quai Albert 1st am Stade Nautique Rainer III, dem Schwimmstadion, vorbei, wo sich – wie alle Formel 1 Fans wissen – die sogenannte Hafenschikane befindet. Hier heizen während unseres Aufenthalts die teuersten Sportwagen an uns vorbei: Ferrari, Maserati, Lamborghini, Aston Marten, Bugatti sind nur einige Hersteller dieser schön anzusehenden Rennmaschinen.

Es geht dem Straßenverlauf entlang weiter am Hafenbecken entlang, vorbei an vielen teuren Yachten bis wir den Boulevard Louis II erreichen, welcher als Tunnel unter dem Fairmont Monte Carlo Hotel hindurchführt. Nach Durchquerung des Tunnels machen wir einen kleinen Abstecher in den Japanischen Garten. Dieser ist kostenfrei zu besichtigen und im typisch japanischen Stil angelegt. Ein schöner Ort für eine Rast.

Weiter geht es die steile Avenue Princesse Grâce hinauf zur Fairmont Haarnadelkurve. Es ist schon irgendwie beeindruckend, genau an der Stelle zu stehen, wo einmal jährlich die Formel 1 Rennwagen den Berg hinunter schleichen. Am oberen Ende der Straße angekommen, ist es Zeit für ein bisschen Glamour: es geht ins Shopping Center Le Métropole. Hier sind viele der namenhaften Modelabels mit einem Shop vertreten. Die Preise sind zum Teil astronomisch hoch: einen Bikini bekommt die Dame von Welt zum Beispiel für „nur“ 320 Euro.

Nach dem Ausflug in den Shopping-Tempel geht es zum berühmten Casino von Monte Carlo. Das Gebäude ist eine wahre Pracht. Die Vorhalle ist mit typischen Symbolen des Glückspiels dekoriert und beherbergt einen Souvenirshop, wo man sich das eine oder andere Andenken kaufen kann. Von der Außenterrasse des Casinos hat man einen tollen Blick über die Küste, den Yachthafen und hinauf zum Palais, das sich erhoben auf Le Rocher befindet.

Als nächstes steht im Park Jardins de la Petite Afrique gegenüber des Casinos ein Geocaching Event an, an welchem wir gerne teilnehmen, da wir gerne Leute aus anderen Ländern treffen und ein bisschen Smalltalk halten.

Nach dem Geocaching Event geht es über die Avenue D’Ostende zurück zum Ausgangspunkt Place Sainte Devote. Somit haben wir eine komplette Runde des Formel 1 Rennstrecke abgelaufen – wenn auch in entgegengesetzter Richtung und ohne den Streckenrekord zu knacken. Am Place Sainte Dévote steht eine römisch-katholische Kapelle, die Saint Devota, die dem Schutzpatron von Monaco, gewidmet ist. Diese besichtigen wir kurz, bevor es die Treppen hinauf zum Bahnhof geht.

Auch wenn sich der Bahnsteig füllt, ist der Zug auf der Rückfahrt nicht ganz so extrem überfüllt wie auf der Hinfahrt. Dennoch haben wir keine Chance einen Sitzplatz zu ergattern.

Ein insgesamt sehr beeindruckender und erlebnisreicher Tag im Fürstentum Monaco geht somit zu ende. Einen Ausflug in den Stadtstaat kann ich jedenfalls uneingeschränkt empfehlen.


Nizza (Abreisetag)

Die Abreise organisieren wir wieder auf eigene Faust. Nach dem Auschecken aus dem Hotel geht es über die Promenade du Paillon zur Busstation der Linie 52, welche entlang der Küste über die Promenade des Anglais bis zum Flughafen fährt. Die einfache Fahrt kostet uns gerade einmal 1,50 Euro (Stand: 04/2019) pro Person. Zwar müssen wir noch die Straße überqueren, dann sind wir aber direkt am Terminal 1. Nun heißt es Abschied von Nizza zu nehmen und durch den Check-In zum Gate zu gehen und darauf zu warten, dass das Boarding für den Rückflug beginnt. Es geht wie schon auf dem Hinflug über Brüssel. Au revoir Nice!