Rügen

Im März diesen Jahres verbrachten wir eine sehr schöne Zeit auf Rügen - und gleich zu Beginn dieses Berichts sei darauf hingewiesen, dass uns dieser Urlaub in ganz besonderer Erinnerung bleiben wird, da es Väterchen Frost sehr gut mit uns meinte und uns ein Rügen-Winter-Wonderland bescherte.

 

Unsere Unterkunft "Zur Linde" befand sich in Mittelhagen. Dieser Ort liegt im Südosten von Rügen. Von dort aus erkundeten wir die Insel auf eigene Faust. Los ging es gleich nach der Ankunft mit einer Erkundung der näheren Umgebung. Der eisige Wind pfiff uns um die Ohren und das Vorankommen wurde durch die Schneemassen deutlich erschwert, da sich diese teilweise soweit aufgetürmt hatten, dass ich darin bis zum Knie versackte. An anderen Stellen wurde ein Weg gefräst, sodass dort die Schneewand bis auf Hüfthöhe ging. Nichtsdestotrotz hatten wir viel Spaß dabei, bei strahlend blauem Himmel durch die Schneebedeckte Landschaft zu stapfen und einen ersten Eindruck vom Winter-Wonderland auf Rügen zu bekommen. Nach einem mehrstündigen Spaziergang waren wir dann froh, wieder ins warme Zimmer zu kommen - zumal der Himmel sich zuzog - und genossen den Abend im Wellnessbereich des Hotels.


Bereits am zweiten Tag hieß es für uns: auf zum Kreidefelsen! Allerdings hatten wir uns das Dahinkommen nicht so anstrengend vorgestellt. Der Parkplatz liegt doch ziemlich ab vom Ziel, sodass es erstmal einen ordentlichen Fussmarsch (rund 2 Kilometer) durch wäldliches Gebiet gab, bevor wir dann vor der nächsten Hürde standen: Der Treppenkonstruktion hinab der Steilküste zum Strand, um von dort aus dann den freien Blick auf die Kreidefelsen zu haben. Die ist unseres Erachtens an sich schon eine kleine Herausforderung, ganz besonders aber, wenn der Untergrund mit Schnee und Eis bedeckt ist. Dann wird der Abstieg nochmals um einiges Interessanter. Unten angekommen wurden wir dann mit einem herrlichen Blick auf den Königsstuhl belohnt. Nachdem die Szenerie verinnerlicht und festgehalten war, hieß es für uns, den beschwerlichen Weg zurück zu gehen, da dieser der einzige Zugang zum Strand ist. Was wir bis dato nicht geglaubt hätten, der Abstieg war gegen den Aufstieg ein Kinderspiel. Allein von der Dauer her entpuppte sich der Rückweg als doppelt so lang - und gefühlt auch von der Strecke her. Dennoch war dieser Ausflug diese Strapazen wert.

 

Auf der Rückfahrt hielten wir dann im Ostseebad Sellin, um die berühmte Seebrücke live zu sehen. Auch hier bot uns die Natur während der Besichtigung der Brücke einzigartige und sehr beeindrucktende durch die witterung bedingte Bilder. Da auf der Brücke der Wind verständlicher Weise sehr stark pustete und wir sowieso schon viele Stunden im Freien verbracht hatten, kehrten wir kurzerhand zu Aufwärmen im Café auf der Seebrücke ein. Dort gab es dann zur Belohnung Kuchen und Kakao, sodass wir im Anschluss gut gestärkt die Heimreise zum Hotel antreten konnten - mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck.

Am heutigen Tag war Binz unser Ziel. Eigentlich wollten wir das dort stattfindene Sandskulpturen-Festival, welches eigentlich am Strand stattfinden sollte, besichtigen, aber aufgrund der Witterung wurde es kurzerhand in eine kleine Zeltstadt verlegt. Da wir nun aber schon am Strand waren, schlenderten wir als erstes über die Binzer Seebrücke, um uns mal wieder den kalten Winde um die Ohren pusten zu lassen. Im Anschluss folgte dann ein gemütlicher Spaziergang durch den Ort mit dem einen oder anderen Stop in einem der zahlreichen Souveniershops. Nachdem Binz ausgibig beguckt wurde, machten wir uns auf den Weg zur Zeltstadt, um das Sandskulpturen-Festival zu besuchen.

 

Die Lokation des Festivals war ganz eindeutig kurzfristig improvisiert worden, da der Parkplatz aus einem großen Matschplatz bestand. Fußwege im eigentlichen Sinne waren nicht vorhanden und glich der Weg zum Eingang einem Hindernislauf um die Pfützen herum und durch den moorastigen Untergrund. Als wir es dann geschaft hatten, den Eingang halbwegs trockenen Fußes zu erreichen, gestaltete sich alles weitere als problemlos. Das Ticket war schnell gelöst und schon standen wir inmitten der Ausstellung zum Thema Literatur und Film. Zahlreiche aus Sand erstellten Figuren oder auch ganze Szenen von teilweise beeindruckender Größe (bis zu cirka 3 Meter Höhe) wurden geboten - sowohl modernes als auch historisches. So konnte man die Wahlfangszene aus Moby Dick bestaunen, ebenso wie den Orientexppress, Asterix und Oberlix oder gar Tim und Struppi. Aber auch Lucky Luke zog hier schneller als sein Schatten. Alles in allem eine lohnende und sehenswerte Ausstellung. Nachdem wir die Ausstellung in aller Ruhe durchlaufen hatten, war es auch schon wieder an der Zeit, an die Rückfahrt zum Hotel zu denken, da so langsam die Dämmerung einsetzte - aber nicht ohne auf dem Weg noch den einen oder anderen Ort mitzunehmen.


Stralsund, Rostock und Wismar

Und schon war es einmal wieder so weit, der Tag der Abreise war da. Aber dieses Mal hatten wir uns für die Rückfahrt nach Hamburg etwas ganz besonderes überlegt: Hansestadt-Hopping! Auf dem Weg von Rügen nach Hamburg verließen wir die Autobahn jeweils bei der Hansestadt Stralsund, der Hansestadt Rostock sowie der Hansestadt Wismar, bevor es dann nonstop in die Hansestadt Hamburg ging.

 

In Stralsund parkten wir in der Nähe des Hafens. So war es nur ein kurzer Spaziergang bis zum Segelschulschiff Gorch Fock, das 1933 bei Blohm & Voss für die Reichsmarine gebaut wurde. Von dort aus ging es im Anschluss in die Altstadt von Stralsund, vorbei an historischen Fassaden und der Sankt Nikolai Kirche sowie dem Rathaus, dann über den Marktplatz und letztlich zurück zum Auto und folglich zur nächsten Hansestadt.

 

In Rostock führte uns unsere kleine Sightseeingtour zunächst zur Sankt Marien Kirche und anschließend über den Neuen Markt auf dem gerade eine Kirmes stattfand zum Rostocker Rathaus, dass farblich gesehen ein echtes Unikat sein dürfe. Aber über Geschmäcker streitet man bekanntlich ja nicht - auch wenn mir so ein "Hello Kitty Rosa" absolut nicht gefällt. Da es im Stadtkern von Rostock nur kostenpflichtige und zeitlich begrenzte Parkplätze gibt, konnten wir die Stadtbesichtigung leider nicht ganz so ausführlich gestalten wie wir es uns gewünscht hätten. So ging es nach den genannten Zielen bereits zum Auto und zur nächsten Station.

 

In Wismar hatten wir wieder das Glück direkt in Hafennähe einen Parkplatz zu finden. Entlang der alten Stadtmauer führte uns der Weg zur ersten Station der Tour, dem Wassertor, einem von fünf Toren in der ehemaligen Stadtmauer. Durch dieses betraten wir die Stadt und schlenderten in Richtung Stadtkern, vorbei an der Sankt Nikolai Kirche von Wismar sowie urigen Fassaden bis hin zum Marktplatz und dem dortigen Wasserturm. Vom Marktplatz aus ging es dann durch die Gassen zurück zum Parkplatz zun letztendlich nach Hamburg.